Sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender,
sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Ausschussmitglieder,
Änderungsantrag: Ein dauerhafte Beschränkung der Eingangsstufe am Matthias-Claudius Gymnasium auf vier Züge ab dem Schuljahr 2022/23 stellt eine massive Gefährdung der Leistungsfähigkeit der Schule und eine deutliche Einschränkung der Zukunftschancen der heutigen und zukünftigen Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums dar.
Anstelle einer Beschränkung fordert der Rat die Verwaltung zur Erarbeitung und Vorlage eines zukunftsorientierten, nachhaltigen und langfristig wirksamen Schulkonzeptes auf.
Sachdarstellung:
Der Bund und das Land Niedersachsen stellen die Kommunen im Bildungsbereich regelmäßig vor große Aufgaben, ohne deren Finanzausstattung entsprechend anzupassen. Der alte Grundsatz: „Wer die Musik bestellt, bezahlt sie auch!“ gilt hier nicht. Dies, die wachsende Beliebtheit des MCG und das stete Bevölkerungswachstum in Gehrden und den Nachbarkommunen Ronnenberg und Wennigsen führen dazu, dass das MCG perspektivisch über eine zu geringe Raumausstattung und die Stadt Gehrden nicht über die notwendigen Finanzmittel verfügt dem zu begegnen.
Mit Vorlage 2021-2026/0096 beantragt die Verwaltung „Der Rat der Stadt Gehrden beschließt die Zügigkeit des Matthias-Claudius-Gymnasium auf insgesamt vier Züge in der Eingangsstufe ab dem Schuljahr 2022/2023 dauerhaft zu begrenzen.“
Um diese Begrenzung zu erreichen, soll das MCG nur noch für Schülerinnen und Schülern mit Wohnsitz in Gehrden zugänglich sein. Schülerinnen und Schülern aus den umliegenden Gemeinden, hauptsächlich betrifft das die Schülerinnen und Schülern aus der Stadt Ronnenberg und der Gemeinde Wennigsen, sollen am MCG nicht mehr aufgenommen werden, unabhängig von der Frage, ob z.B. bereits Geschwisterkinder die Schule besuchen.
Wer einen Eindruck haben möchte, welche Außenwahrnehmung das erzeugt, sei auf zwei Online-Petitionen in Ronnenberg und Wennigsen verwiesen. Diese richten sich an die dortigen Stadtverwaltungen und Bürgermeister, mit dem Ziel Einfluss auf die Gehrdener Entscheidungen zu nehmen.
Der Beschluss dieser Vorlage würde das Ansehen der Stadt Gehrden nachhaltig beschädigen und wir kämen in eine Situation, in der wir als Schulträger, auf Grundlage der durch die Verwaltung selbst ermittelten und vorgestellten Schulentwicklungsdaten, nicht mehr in der Lage wären den hier ansässigen Kindern weiterhin ein hinreichendes Schulangebot anbieten zu können. Schlimmer sogar! Spätestens mit dem Einschulungsjahrgang 2029, vermutlich aber bereits 1-2 Jahre früher, hätten wir nicht ausreichend Schulplätze zur Verfügung, um nur den Gehrdener Schülerinnen und Schülern die das wünschen, einen Schulplatz am MCG anzubieten.
Zwingende Konsequenz wäre, dass das MCG sein Angebot einschränken müsste und beispielsweise im Fremdsprachenbereich kein bedarfsgerechtes Angebot mehr unterbreiten kann. So ist die regelmäßige Nachfrage nach Spanisch als zweiter Fremdsprache so groß, dass drei Klassen eingerichtet werden könnten. Nur aufgrund der fünf Züge ist es heute überhaupt möglich eine zweite Spanisch-Klasse anzubieten. Bei vier Zügen müsste diese zweite Spanisch-Klasse eingestellt werden. Aus einer bereits existenten Mangelsituation würde endgültig eine Lotterie!
Und selbst wenn das aufgrund seiner besonderen Genehmigungssituation kaum vorstellbar ist, müsste konsequenterweise das identitätsstiftende Musikprofil eingestellt werden, da gerade dieses Angebot für auswärtige Schülerinnen und Schülern eine Eingangspforte darstellt. Schülerinnen und Schülern die sich darauf anmelden, können von der Schule nicht abgewiesen werden.
Die sich aus der Vierzügigkeit ergebenden Angebotseinschränkungen in der Profilwahl im 8. Jahrgang und die Unmöglichkeit in der Oberstufe ein nachfragegerechtes Kursangebot zu ermöglichen führen dazu, dass aus dem MCG mit überregionaler Ausstrahlung ein Grundversorger in der Gehrdener Bildungslandschaft würde. Wo keine ausreichende Anzahl Schüler sind, kann eben auch nur das vorgeschriebene Grundangebot unterrichtet werden.
Stand 03.06.2022 haben sich nach Auskunft der Schule am MCG für das Schuljahr 2022/23 161 Schülerinnen und Schülern angemeldet. Nach 150 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2021/22 zeigt sich, dass das schulische Angebot des MCG stabil hohe Akzeptanz findet. Die Konsequenz des Antrages ist, dass das MCG einundvierzig (41) Schülerinnen und Schülern die angestrebte Schullaufbahn verwehren, und ihre Anmeldung ablehnen muss.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Fromm Dirk Tegtmeyer
Vorsitzender der Ratsgruppe Die Linke im Rat der Stadt Gehrden
Die PARTEI / Die Linke